Meine Familie hatte vor ein paar Jahren den Wunsch, eigene Hühner im Garten zu halten. Wir haben von fünf verschiedenen Hühnerrassen jeweils eines gekauft, und mein älterer Sohn hatte die Idee, allesamt nach verstorbenen Großmüttern zu benennen. So spreche ich also abwechselnd mit Maria, Hilde, Paula, Margarete und Poldi – es hat ja schließlich jeder zumindest zwei Großmütter. Wenn mein Nachbar, der Landwirt ist, mir zuhört, dann wird er sich schon über meine Gespräche mit den Hendln wundern, aber das nehme ich in Kauf. Ich begrüße meine „Mädels“, wenn ich sie morgens füttere und ihnen Wasser gebe. Wenn ich ihre Eier aus dem Legekastenstroh nehme, bedanke ich mich bei ihnen und lobe sie. Auch das abendliche Versorgen und das Schließen der Voliere ist ein willkommenes und beruhigendes Alltagsritual für mich.

Die Hennen sind sehr neugierig und interessiert und folgen uns im Garten. Da, wo wir sind, halten sie sich auch auf und beobachten genau unser Tun und ob von uns nicht ein Korn ausgestreut oder ein Wurm ausgegraben wird.

Ich hätte nie gedacht, dass Hühner in ihrer Persönlichkeit so verschieden sind. So ist Maria abenteuerlustig und lässt sich von keinem Zaun aufhalten, Hilde hingegen ist zurückhaltend, Margarethe sehr vorsichtig. Paula wirkt eitel und lässt sich immer mehrmals bitten, dann schreitet sie als Letzte in das Gehege. Ja, und Poldi sieht manchmal sehr zerzaust aus und vorwitzig. Sie liebt es, gestreichelt zu werden, und um das zu bekommen, läuft sie so lange nebenher, bis ich mir die Zeit nehme.

In unserem Sprachgebrauch gibt es einige Redewendungen, die von den Hühnern kommen.

Ein blindes Huhn findet auch schon mal ein Korn

Mit den Hühnern zu Bett gehen

Hahn im Korb

Da kräht kein Hahn mehr danach

Wie die Hühner auf der Stange

Sich mit fremden Federn schmücken

Wie aus dem Ei gepellt….

Sie suchen sich Stellen im Garten, an denen sie Sand-baden – man merkt ihnen richtiggehend an, wie wohltuend diese Art der Dusche für sie ist. Die Hühner liegen gemeinsam in Erdkuhlen und wackeln mit dem Körper hin und her. Sie wirbeln Staub auf, der sich dann mit kleinsten Staubpartikeln im gesamten Gefieder verteilt. Danach schütteln sie ihr Gefieder und entfernen gleichzeitig auch Parasiten daraus.

Die Hühner sind sehr gute Resteverwerter unserer Küchenabfälle.

Gestern waren wir bei Freunden eingeladen, und da wurde uns bewusst, dass von 9 Ehepaaren nun schon 6 jeweils eigene Hendln haben, und allen macht es Freude, sie zu halten. Früher haben wir uns über unsere Kinder unterhalten, heute sind die Hendln ein interessanter Gesprächsstoff.

Schmecken die Eier meiner Hühner besser? Ja sicherlich!

Schmeckst du die Qualität deiner Nahrungsmittel?

 Was sind deine Wichtigkeiten bei der Auswahl deiner Einkäufe?

Welche Möglichkeiten hast du, mit deinen Lebensmitteleinkäufen nachhaltig um zu gehen?

Bei welcher deiner Alltagsrituale entspannst du dich?

Kerstin Rauchlechner